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Hochfellnhaus im Abendlicht

Wissenswertes zu Geologie und Botanik auf dem Hochfellngipfel!
Der Hochfelln ist ein Charakterberg des Chiemgaus und Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen. Als steinerne Aussichtskanzel bietet er einen faszinierenden Blick sowohl auf den Chiemsee im Alpenvorland, als auch die Berge und Täler  im Süden. Jeder geniesst diese Aussicht, aber kaum jemand weiß, dass sie eine 250 Millionen Jahre lange Entstehungsgeschichte hinter sich hat. Während dieser Zeitspanne entstand nämlich die Alpen und mit ihnen der Hochfelln aus den Ablagerungen heute längst vergangener Meere. Das heutige Aussehen des Traunsteiner Hausbergs formten die Gletscher in den letzten zwei Millionen Jahren.

Diese auf den ersten Blick unwahrscheinliche Darstellung können die Besucher des Hochfellngipfels anhand des neu gestalteten Gipfelrundwegs nachvollziehen.
Auf 22 Tafeln werden die wichtigsten Informationen zur Entstehung des Hochfelln leichtverständlich “rübergebracht”. Neben den grundsätzlichen Darstellungen zur Alpenentstehung kommen auch die “ganz normalen” Phänomene am Berg nicht zu kurz. So erfährt man hier einfach warum manche Gesteine am Wegesrand so brüchig sind. Besonders faszinierend ist die Tatsache, dass der kleine Gipfel direkt am Hochfellnhaus aus Korallen- und Muschelkalk besteht. Hier zeigt sich ganz deutlich, wie unvorstellbar die Kräfte der Gebirgsbildung sind, die es schaffen, ehemaligen Meeresboden mitsamt allen darin eingeschlossenen Resten heute  ausgestorbener Tiere über viele hundert Kilometer aus dem Süden heranzuschieben und auf Bergeshöhen zu heben. Besonders schöne Korallenexemplare sind im Hochfellnhaus ausgestellt.

Natürlich bietet der Gipfelrundweg auch Wissenswertes über die reiche Pflanzenwelt des Hochfelln. Besonders interessant ist zum Beispiel, dass der Hochfellngipfel während der Eiszeit nicht unter dem Eis des Chiemseegletschers begraben lag, sondern als steinerne Insel im Eis den Eiszeitpflanzen als Lebensraum diente. Noch heute wachsen und blühen Vertreter dieser Lebensraumspezialisten auf dem Hochfelln.
Für den Bergwanderer wie für den Seilbahntouristen bietet der Hochfelln somit nicht nur das Naturerlebnis, sondern gleichzeitig ein Stück Naturerkenntnis, die es möglich macht, dem Berg eine neue Dimension abzugewinnen. Für den Heimatkundeuntericht an Schulen bietet sich der Hochfelln damit ebenfalls als neue Informationsquelle an.
Dr. R. Darga, Diplomgeologe